Von Dagmar Wagner on Montag, 19. August 2013
Kategorie: Vortrag / Weiterbildung / Seminar / Lesung

Lesung von Dagmar Wagner während der 6. Nordwalder Biografietage: „Marias langer Weg vom Kokeltal ins Loisachtal - Lebenserinnerungen von Maria Ludwig“

Am Freitag, den 20. September um 15:30 Uhr habe ich die große Freude, zusammen mit der Tochter Heidi Gunesch aus den Lebenserinnerungen ihrer Mutter Maria Ludwig vorzulesen. Wir freuen uns, fester Bestandteil des Programms der 6. Nordwalder Biografietage (Link) sein zu dürfen, die nun schon zum sechsten Male in Nordwalde stattfinden. Veranstalter ist die Gesellschaft für biografische Kommunikation (Link), Herr Matthias Grenda, der mit großem Engagement die biografische Arbeit mit ihren verschiedenen Ausdrucksformen einem großen Publikum näher bringt: Lesungen, Gespräche, Ausstellungen, Musik und Filme widmen sich dieses Jahr dem Leitthema „EXIL“. Das Buch meiner Kundin Maria Ludwig „Marias langer Weg vom Kokeltal ins Loisachtal“ beschreibt ihr Leben als deutschstämmige Sieberbürger Sächsin in Rumänien, ihre Verschleppung in ein russisches Arbeitslager, den langen Fluchtweg und ihre „Heimkehr in die Fremde - Deutschland“.

Vor der Lesung wird mir, Dagmar Wagner, um 14:00 Uhr während der offiziellen Eröffnung der Biografietage der "6. Deutsche Biographiepreis 2013 für Privatbiographien" verliehen.

 

Hier eine Kurzzusammenfassung des Buchinhalts für Sie:

Am 14.1.1945 um fünf Uhr hörten wir an diesem Sonntag in der Früh die Trommel schlagen. Draußen war es noch dunkel, wir lagen alle noch im Bett und zitterten am ganzen Körper, denn es war so furchtbar unheimlich, als der Trommler rief:

„Alle Männer der Jahrgänge 1900-1928 und alle Frauen der Jahrgänge 1915-1927 sollen sich bis acht Uhr im deutschen Saal versammeln. Wer nicht erscheint, bei dem kommen wir die Eltern holen.“

An diesem Tag begann im Alter von zwanzig Jahren mein langer Weg ins russische Zwangsarbeitslager Stalino, aus dem ich am 7. Februar 1947 durch eine List frühzeitig entlassen wurde. Danach wollte ich nur noch in meine Heimat nach Kleinschelken im Kokeltal in Siebenbürgen zurück, um endlich wieder bei meiner Familie zu sein. Doch die politischen Verhältnisse hatten sich geändert, Rumänien wollte die deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen nach 800 Jahren nicht mehr in ihrem Lande haben. Bis dahin war ich noch nie in Deutschland gewesen, aber auch dort war ich nicht willkommen, bis mein Verlobter Peter Ludwig nach vier Jahren der Trennung plötzlich vor mir stand. 

Am 8. Mai 1948 fuhren wir unserer neuen Heimat Penzberg im Loisachtal entgegen. Die Bäume blühten und es war ein herrliches Gefühl, so neben meinem Peter zu sitzen und hinauszusehen. Ich hatte die Verschleppung überlebt, was konnte es also Schöneres geben, als nach so harten Jahren an blühenden Landschaften vorbeizufahren und sich endlich wieder frei zu fühlen. Ich freute mich auf meine neue Zukunft und spürte in diesem Moment nur Gottvertrauen und Dankbarkeit, obwohl es wie in den ganzen letzten dreieinhalb Jahren schon wieder eine Fahrt ins Ungewisse war...

 

 

Informationen zur Veranstaltung

Datum:     20. September 2013
Uhrzeit:    15:30 Uhr

Ort:         Speicher auf dem Bispinghof in 48356 Nordwalde, An der Wallhecke 11
Tel:          02573 2731 
Info auf der Webseite: Gesellschaft für Biografische Kommunikation (Veranstalter)


Ich freue mich auf Ihr Kommen und interessante Gespräche zur Lesung!

Sehr herzlich
Ihre Dagmar Wagner 

 

Kommentare hinterlassen