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Nicht umsonst also werden die 90-100jährigen in einer neuen Studie die „munteren Neunziger" genannt! Denn im Durchschnitt fühlten sie sich 76,4 Jahre alt. Außerdem haben sie ein insgesamt eher positives Bild vom Altern allgemein und fühlen sich willensstark mit einer positiven Lebenseinstellung. Sie sind mit ihrem Leben überdurchschnittlich zufrieden, die Männer noch mehr als die Frauen! Außerdem haben sie ein hohes Selbstwertgefühl.

Nur 1% der deutschen Bevölkerung erreicht das 90. Lebensjahr.

Die Nürnberger Neunzigjährigen wurden nun untersucht mit einer Studie, die sich dabei konzentriert auf die 30-40% der Hochbetagten über 90 Jahre, die noch selbstbestimmt Zuhause leben:

Die munteren Neunziger - Leben in der zehnten Dekade in Nürnberg

Erste Projektphase 2017-2018

Frieder R. Lang, Roland Rupprecht, Manuela Schulz & Nicolas Rohleder

vom Institut für Psychogerontologie der FAU Erlangen-Nürnberg


Wer die ganze Studie lesen möchte (unbedingt lesenswert!!!) , findet diese unter diesem LINK: Dort finden Sie einen Hinweis zum Download!

Hier noch für Sie in Kürze:

Die Frage, die sich die Forscher stellten: Welche Chancen und Entwicklungserfahrungen kann diese Lebensphase bieten? Die Situation nicht-klinischer, im eigenen Haushalt lebender hochbetagter Menschen ist dabei in der Forschung oft noch wenig untersucht und verstanden. Das wollten sie mit ihrer Studie ändern.

Interessant für mich ist das Ergebnis, dass die 90jährigen den Hundertjährigen in verschiedener Hinsicht sehr ähnlich sind.

Die Ergebnisse vorab ganz kurz als Stichpunkt zitiert aus der Studie:

"1.

Die Studie "Leben in der zehnten Dekade in Nürnberg (LebenDig)" widmet sich der Lebenssituation von Frauen und Männern, die 90 Jahre oder älter sind, in Nürnberg selbstbestimmt im Privathaushalt wohnen und eigenständig an der Untersuchung im Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität teilnahmen. Trotz dieser Einschlusskriterien waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Hinblick auf Herkunft, Bildung, Wohn- und Lebenssituation sehr heterogen. 

2.

Die Studie behandelt das Phänomen der psychologischen Widerstandsfähigkeit sowie die besonderen Entwicklungspotentiale und Anpassungsleistungen hochbetagter Menschen, die durch Vitalität, Lebensmut und Zuversicht geprägt sind. Der Begriff der Munterkeit beschreibt die besondere Lebenshaltung dieser Hochbetagten.

3.

Der erste Abschnitt der Studie umfasste eine körperliche Untersuchung, psychologische Tests und Befragungen: Die Gesundheitssituation der munteren Neunziger mit durchschnittlich sechs medizinischen Diagnosen, fünf täglich eingenommen Medikamenten und teilweise starken funktionalen wie kognitiven Einschränkungen entspricht bekannten Befunden zu den gesundheitlichen Herausforderungen im hochbetagten Al- ter.

4.

Allerdings kennzeichnet die munteren Neunziger in oft ähnlicher Weise ihre psychologische Deutungs- und Widerstandskraft im Umgang mit Einschränkungen und Verlusten, die sich in vielfältigen Indikatoren subjektiven Erlebens, einer überdurchschnittlich hohen subjektiven Gesundheit, körperlicher Aktivität, proaktiven Gesundheitsverhalten, einer exzellenten sozialen Einbindung, aktiver sozialer Teilhabe, in starker Lebenskraft, großer Zuversicht und in Lebensfreude ausdrückt.

5.

Die Befunde untermauern die These, dass die Hochaltrigkeit aufgrund der Bedingungen und Chancen dieser Lebensphase, neben den schon bekannten Herausforderungen auch tiefgreifende, neue Entwicklungspotentiale offenbart, die sich von anderen früheren Entwicklungsphasen abgrenzen lassen, und von nur wenigen Menschen erfahren werden.

6.

Die Befunde geben wichtige neue Hinweise darauf, was die besondere psychologische Widerstandsfähigkeit im Umgang mit den Herausforderungen der zehnten Lebensdekade kennzeichnet. "