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Die Diskussion will nicht enden: Gerontologen, Institutionen werden zum Thema befragt. Die Sorge: Ältere Menschen als RISIKOGRUPPE zu titulieren führe zu einem rückwärtsgewandten Altersbild.

Eine gute Webseite kann ich hier empfehlen, die der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie (DGGG)

Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e.V.

Hier ein paar Aussagen zum Thema für Sie von der DGGG. Bilden Sie sich bitte Ihre eigene Meinung:

„Wir sehen in der aktuellen Situation die große Gefahr eines Rückschritts. Dieser könnte darin bestehen, dass sich einseitig-negative Einstellungen gegenüber älteren Menschen verstärken und sich diskriminierende Praktiken einstellen, die ältere Menschen benachteiligen und für die gesamte Gesellschaft erhebliche negative Folgen haben."

Es entsteht das Bild von älteren Menschen als Mitglieder der Gesellschaft, die in Bezug auf die Coronapandemie ohne Handlungsspielräume und ohne Stimme (ohne ‚Agency') sind. Wir befürchten, dass sich dadurch die derzeit sehr herausfordernde Lebenssituation zusätzlich verschlechtert."

Hier Vorschläge der DGGG:

1.

Derzeit wird primär über ältere Menschen gesprochen. Ältere Menschen müssen aber selbst die Möglichkeit erhalten, in der öffentlichen Kommunikation ihre subjektive Sicht auf die aktuelle Situation zu kommunizieren. Ältere Menschen müssen eine Stimme erhalten, und sie müssen auch selbst als aktive, entscheidungs- und handlungsfähige Individuen angesprochen werden.

2.

Eine  Form der Berichterstattung über die Coronapandemie, welchem die Logik WIR (Jungen, Gesunden) versus SIE (Alten, Kranken) zugrunde liegt, löst Ängste, Argwohn, Ressentiments und Vorurteile aus und kann Feindseligkeit auf allen Seiten befördern. Es soll eine inklusive Sprache verwendet werden,

3.

Es besteht nicht nur die Gefahr, dass implizit die Botschaft vermittelt wird, dass jüngere Menschen ‚sicher' wären, sondern auch, dass Krankheit und Tod im Falle älterer Menschen (aufgrund ihres hohen Lebensalters) weniger gravierend wäre.

4.

Gleichzeitig muss die Botschaft der Aufopferung Jüngerer für Ältere vermieden werden (indem Jüngere ihre Interessen zurückstellen müssen, sich für ältere Menschen in Gefahr bringen etc.). Dieses Retter- versus Opfer Narrativ verstärkt Grenzen und Differenzen zwischen den Generationen. Bei älteren Menschen können sie ein reduziertes Selbstwertgefühl sowie Schuldgefühle auslösen, bei jüngeren Menschen Frustration und Ressentiments. Auch hier gilt wieder, dass eine Sprache gefunden wird, die die Verantwortung füreinander in den Mittelpunkt stellt.

5.

Ohne Zweifel ist das Risiko psychischer Belastung in der Altenbevölkerung in Folge der aktuellen Situation erheblich erhöht. Es ist dringend erforderlich, dass entsprechende Präventions- und Interventionsmaßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit durch die verantwortlichen Institutionen entwickelt und umgesetzt werden.
Die Mehrheit älterer Menschen verfügt nachweislich über gut ausgeprägte Strategien im Umgang mit widrigen Umständen und Verlusten.