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Was geschieht, wenn die Babyboomer in Ruhestand gehen? Wie entwickelt sich Deutschland mit weniger Erwerbstätigen in der Zukunft?

Alterung und Arbeitsmarkt - die Unkenrufe sind oft zu hören: Bleiben in Deutschland nach der Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge noch genügend Arbeitskräfte übrig, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten? Wie steht´s dann um unsere Produktivität? 

Wollen Sie mehr zu diesem aktuellen und viel diskutierten Thema  wissen, sollten Sie sich diesen LINK vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (kurz BiB) nicht entgehen lassen: Mit diesen Fakten sind Sie für jede sachliche Auseinandersetzung gut aufgestellt. 

Besonders interessant dabei: Das BiB stellt kein Horrorszenario in Aussicht und begründet einen positiven Ausblick für die "Zeit danach"!

Kurz vorab: Der Geburtsjahrgang 1964 ist der stärkste der geburtenstarken Jahrgänge, danach beruhigt sich das wieder. Sind die 64er Jahrgänge alle in Rente - also in circa zehn bis 12 Jahren - 2029-2031 - nehmen die "Arbeitenden" in Deutschland zahlenmäßig ab. Darum ja auch die Sorge.


Allerdings wird diese Entwicklung abgefedert:

1.  Der einzelne Arbeitnehmer arbeitet mehr: Die Wochenarbeitsstunden pro Kopf nehmen zu. Und zwar auch bei den älteren. Zwischen 2004 und 2017 arbeiten 60-69jährige vier Stunden mehr in der Woche. Die Arbeitsstunden bei hoher Bildung werden zwischen 2013 und 2030 weiter ansteigen, die Arbeitsstunden bei niedriger und mittlerer Bildung werden sich verringern. 

In Kurzform: Besser ausgebildete Arbeitnehmer arbeiten mehr als schlechter ausgebildete.

2. Wegen der Rente mit 67 wird die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 65 und 69 steigen. Auch das sorgt für mehr Arbeitnehmer.

3. Mehr Frauen werden mehr arbeiten als heute. Ein Drittel der Lücke an fehlenden Erwerbstätigen durch den demografischen Wandel kann so geschlossen werden.  Und: Frauen haben den höheren Bildungszuwachs, höhere Bildungsabschlüsse! Zwar arbeiten viele Frauen immer noch in Teilzeit in BRD West, aber das Arbeitsvolumen in dieser Teilzeit nimmt zu.


Fakt ist:

eine alternde Belegschaft,  das Durchschnittsalter pro geleistete Arbeitsstunde ist von 41 auf 44 Jahre gestiegen, im Jahr 2030 sind es 45 Jahre, also viel schlimmer wird es nicht.

Um die Lücke fehlender Erwerbstätiger schließen zu können, bräuchten wir eine Zuwanderung von 260 000 Menschen, die allerdings nicht alleine nach Deutschland kommen, zumindest eine(n) PartnerIn mitbringen - so die Studie der Bertelsmannstiftung. Angenommen wird aktuell eine jährliche Zuwanderung von 200 000 Personen.


Ebenfalls spannend: Männer wollen weniger arbeiten, und zwar 4-5 Stunden pro Woche. Die Erwerbstätigkeit der Männer wird in Zukunft abnehmen! Aber Frauen wollen mehr arbeiten, als sie es jetzt gerade tun.

Heisst das: Quotenregelungen werden bald "Schnee von gestern sein"? Das Thema erledigt sich also von selbst? Na schauen wir mal! Abwarten!